Tiere im Nationalsozialismus

04. November 2022

Am Donnerstag, den 22.09.2022, durfte die 10a und die Q11 in einer Doppelstunde den Autor und Journalisten Jan Mohnhaupt und sein Buch “ Tiere im Nationalsozialismus” kennenlernen.

Nachdem Jahn Mohnhaupt sich vorgestellt hatte, erzählte er einiges über sein Leben als freier Journalist und Autor - vor allem, wie er auf die Idee zu diesem Buch gekommen ist. (Das Buch erschien 2020 im Carl Hanser Verlag.)  Es gebe bisher nur wenige Studien zu Tieren in der NS-Zeit, da man hierzulande fürchte, die menschlichen Opfer zu bagatellisieren, fasst der Autor in seiner Einleitung zusammen. Vor allem die scheinbar harmlose Geschichte zeige aber, wie weitreichend der Alltag der NS-Diktatur ideologisch durchtränkt war. Dies wird in seinem Buch anhand von sechs Tierarten - Hund, Schwein, Insekt, Katze, Hirsch und Pferd - dargestellt. Jan Mohnhaupt schlüsselt in seinem Buch das nationalsozialistische Gedankengut auf und zeigt, wie seine verschiedenen Facetten in die Lebenswelten von Haustierhaltern, Bauern und Kindern eingepasst wurde. Insbesondere auf die  Hund, Katze und Insekten wurde in der Vorlesung ein Schwerpunkt gesetzt.

Der Hund spielte eine wichtige Rolle im Leben Hitlers. In der Nähe seines Hundes Blondi wirkte der Diktator tierlieb und volksnah, trotzdem war ihm das Machtverhältnis zwischen Menschen und Tier sehr wichtig. Er besaß zwischen 1922 und 1945 etwa zwölf Schäferhunde. Diese mussten für ihn stark, treu und “reinrassig” sein - im Gegensatz zu den Scottish Terriern Eva Brauns, die er als “Handfeger” abtat.

Katzen seien „die Juden unter den Tieren“ behauptete damals der Nazischriftsteller Will Vesper. Sie seien tückisch und falsch. Im Vergleich dazu galten Raubkatzen jedoch als „gut“, da sie - stark und wild – dem Selbstbild der Nazis entsprechen. Hermann Göring nahm zwischen 1933 und 1940 insgesamt sieben Löwenjungtiere auf. Dies empfanden manche aber auch als Ausdruck einer gewissen Dekadenz.

Schädlinge wie Wanzen oder Läuse wurden als eine Bedrohung des Deutschen Reichs betrachtet und entsprechend „bekämpft“ und „vernichtet“.

Zusammenfassend – so Mohnhaupt – könne man sagen, dass zwischen Mensch und Tier im Nationalsozialismus ein zutiefst ambivalentes Verhältnis herrschte.

Abschließend erfuhr man in einer Fragerunde noch einiges über Herrn Mohnhaupts Buch, das Autorenleben und das Leben als Journalist.

Insgesamt war es eine äußerst interessante Vorlesung, da man den Nationalsozialismus aus einer ganz ungewohnten Perspektive betrachten konnte.

Vielen Dank an Herrn Pöhlmann, der dieses aufschlussreiche Event organisiert hat.

Tessa Pallas, 10a